Wie ein Bericht des Wissenschaftsmagazins „Scinexx.de“ verdeutlicht, liegen den großen Werken der Weltliteratur mathematische (Selbst-)Ähnlichkeiten zugrunde, die auch als „Fraktale“ bezeichnet werden. Ein Fraktal besteht – vereinfacht gesagt – aus vielen verkleinerten Kopien seiner selbst. Ein Forscherteam um Stanislaw Drozdz von der Technischen Universität Krakau analysierte die Wortzahl der Sätze in 113 Werken der Weltliteratur und fand darin selbstähnliche Längenverhältnissen. „Den absoluten Rekord in puncto Multifraktalität stellte Finnegans Wake von James Joyce auf“, berichtet Drozdz. „Bei diesem sind die Ergebnisse unserer Analysen nicht mehr unterscheidbar von idealen, rein mathematischen Multifraktalen.“
Mit Speed Reading „von den Bäumen zum Wald“
Ob Speed Reading solche tieferliegenden Strukturen und Harmonien eines Textes besser erfassbar macht? Dazu wage ich keine sichere Prognose, auch wenn es mir plausibel erscheint… Zum Beispiel deshalb, weil mit Speed Reading nicht Wort für Wort gelesen wird – was per se bereits die Differenzierung unterschiedlicher bzw. das Erkennen regelmäßig wiederkehrender Satzlängen und -strukturen erschweren müsste. Mit anderen Worten: Wer schneller liest, verliert sich nicht in den „atomaren Bausteinen“ eines Textes, den einzelnen Wörtern, sondern hat einen schärferen Blick fürs „Große Ganze“, für Strukturen und Zusammenhänge (übrigens ohne dabei notwendigerweise auf Details verzichten zu müssen).