Totgesagte leben länger – so auch das gute, alte Buch aus Papier. Der aktuelle „Kids and Family Reading Report“ aus den USA weist nach, dass 65% der Kinder und Jugendlichen zwischen 6 und 17 Jahren das Lesen auf Papier den elektronischen Lesemedien vorziehen – gegenüber 60% im Jahr 2012. 77% derjenigen, die schon Erfahrungen mit e-Reading gesammelt haben, geben an, dass sie das Lesen auf Papier bevorzugen. Interessant ist, dass die ganz Kleinen (6-8-Jährige), die ja mit der Revolution des digitalen Lesens quasi aufgewachsen sind, das Lesen auf Papier am deutlichsten bevorzugen (84% gegenüber 62% bei den 15-17-Jährigen).
Als Grund für diese Tendenz wird u.a. die „taktile Erfahrung“ des Seitenumblätterns besonders bei längeren Texten genannt – ein Aspekt, der anderen Studien zufolge auch für erwachsene Leser nach wie vor eine wichtige Rolle spielt und übrigens auch der Verankerung der Leseinhalte im Langzeitgedächtnis zuträglich ist.
Nun, in meiner privaten Bibliothek dürften sich mittlerweile deutlich über 1.000 Bücher befinden, die ich um keinen Preis gegen platzsparende Bits und Bytes eintauschen möchte. Das abendliche Versinken in meinen lebenslang gesammelten Lesefrüchten, das genussvolle Schmökern und Blättern in vergilbtem Papier, die handschriftlichen Notizen von vor 25 Jahren, die Kaffeeflecken, der herausrieselnde Sand, die Tabakspuren, die wie versteinerte Fossilien alle einen bestimmten Augenblick des Lesens festhalten – all das gehört für mich unabdingbar zum Lesen dazu. Wie schön, dass die ganz junge Generation das offenbar noch ähnlich zu sehen scheint.