In einem Interview mit der Zeitschrift „Das Gehirn“ wird Deutschlands bekanntester Leseforscher Prof. Dr. Ralph Radach von der Uni Wuppertal zu Nutzen und Grenzen von Speed Reading-Techniken befragt.
Folgende Aspekte stehen für Prof. Radach im Zentrum eines sinnvollen Speed Reading-Trainings:
1.) Vermeidung der Regression (ständiges Zurückspringen)
2.) Reduzierung (nicht „Eliminierung“) des Subvokalisierens („inneres Mitsprechen“ beim Lesen),
3.) volle Nutzung (nicht „Erweiterung“) der Blickspanne, also das Lesen von Wortgruppen anstelle von Einzelwörtern.
Genau diese drei Aspekte bilden die Grundlage des Improved Reading-Trainings.
Kritik an Speed-Reading-App
Kritisch äußert sich Prof. Radach zu einer jüngst von einigen Medien aufgegriffenen App namens „Spritz“. Hier werden Einzelwörter in hohem Tempo eingeblendet, was den Sinnzusammenhang zerreißt und in Hinsicht auf unsere optischen Fähigkeiten gerade eine Unterforderung darstellt – da wir nämlich genauso gut Wortgruppen erfassen könnten, die den Sinn viel besser zum Ausdruck bringen. Davon abgesehen wird mit einer solchen App natürlich kein didaktisch und logisch durchdachter Prozess abgebildet, sondern es handelt sich eben um ein recht eindimensionales, reines Geschwindigkeits-Tool.