Das Deutschlandradio Kultur berichtete vor einigen Monaten darüber, wie Lesen tatsächlich dabei helfen kann, depressive Zustände zu überwinden. In Großbritannien kann man sich sogar „books on prescription“, also „Bücher auf Rezept“ verschreiben lassen. Beim Lesen lassen wir uns in komplett andere Welten entführen (sofern uns der Text interessiert, daher werden hier vor allem Romane und Gedichte als Beispiele angeführt), so dass wir vom echten Leben Abstand nehmen und auf andere Gedanken kommen. Im Unterschied zu Fernsehen, Computerspielen oder ähnliche Aktivitäten, für die dies prinzipiell auch gilt, ist Lesen jedoch ein höchst anspruchsvoller geistiger Vorgang, in den wir aktiv und kreativ involviert sind: Wir erschaffen uns die fiktionalen Welten selbst, anstatt sie bloß passiv-rezeptiv zu konsumieren, was zu einem viel höheren Grad an Befriedigung und Glücksempfinden führt. Der Neuropsychologe Arthur Jacobs von der FU Berlin nennt das Lesen den „wahrscheinlich […] komplizierteste[n] mentale[n] Vorgang, den das Hirn hinbekommen hat.“
Flow: in der Sache „versinken“ … z.B. beim Speed Reading
Spannend mit Blick auf Speed Reading ist der Verweis auf den von dem ungarischstämmigen Soziologen Mihaly Csikszentmihalyi geprägten Begriff des „Flow“ – ein Zustand höchster Konzentration und Motivation, in dem wir vollständig in eine Sache „versunken“ sind. Voraussetzung dafür ist, dass wir unsere gedankliche Kapazität vollständig auf die gewünschte Tätigkeit konzentrieren; beim Lesen bedeutet dies praktisch zwangsläufig, dass wir schnell lesen müssen, denn mit der normalerweise üblichen Lesegeschwindigkeit (200-250 Wörter pro Minute) nutzen wir lediglich ein Viertel unserer Gehirnkapazität. Speed Reading-Technik ist in diesem Sinne also ein Mittel, um „Flow“ beim Lesen zu erzeugen. Probieren Sie es aus!