Von iroAdmin  |  in Speed Reading Trainer Friedrich Hasse

Warum auch das Ljubljana-Manifest (2023) für uns als Speed-Reading-Trainer bedeutsam ist

In meinem vorigen Text zur Stavanger-Erklärung (2019) habe ich dargelegt, wie wichtig es ist, effizientes Lesen systematisch zu fördern. Doch die Lesewelt hat sich weitergedreht – und mit dem Ljubljana-Manifest von 2023 liegt nun eine neue, dringend nötige Perspektive vor, die unser Projekt bereichert und legitimiert.

Das Manifesto warnt eindringlich vor den Risiken der digitalen Kultur: im Meer der Informationshäppchen und schnellen Onlineformate droht das intensive, langsame, tief reflektierende Lesen ins Hintertreffen zu geraten. In diesem Umfeld gewinnt die Fähigkeit, längere wissenschaftliche Texte, philosophische Essays oder anspruchsvolle Monographien zu bewältigen, eine neue Bedeutung: nicht als nostalgischer Luxus, sondern als Haltung und Kompetenz, die uns in der digitalen Gegenwart stärkt.

Wer mit unseren Speed Reading-Techniken vertraut ist, weiß wir kein besinnungsloses Schnelllesen predigen, sondern fundierte Techniken und Strategien, die deutlich schnelleres Lesen ermöglichen, ohne dass man in bloßes Diagonallesen oder „Keyword-Hopping“ abdriftet. Unser Training vermittelt gerade ein stärkeres Bewusstsein dafür, welche Geschwindigkeit und welche Intensität des Lesens für uns im jeweiligen Moment gerade wichtig ist. Dazu gehört das vertiefende „Deep Reading“ genauso wie ein überfliegendes Lesen, was uns oft erst ermöglicht, breite Textmassen zu bewältigen und eine Auswahl zu treffen, was wir gründlich lesen wollen.

In diesem Sinne ist das Manifesto für uns in folgenden Hinsichten relevant:

  • Es fordert Bildungspolitik und Forschung auf, höheres Lesen nicht als exotische Randkompetenz, sondern als Kernziel zu etablieren – jenseits von Standardtests und kurzsichtiger Effizienzideologie.
  • Es unterstreicht, dass Leseförderung nicht nur im Kinder- oder Schulbereich nötig ist, sondern lebenslang – ideal für Angebote wie Speed-Reading-Kurse, die Erwachsene adressieren.
  • Es verbindet Lesepraktiken mit gesellschaftlicher Verantwortung: eine Demokratie braucht Menschen, die komplex denken, widersprüchliche Texte aushalten und Meinungen hinterfragen können.
  • Es liefert Argumente und Legitimation gegenüber Institutionen (Verlage, Bibliotheken, Kulturpolitik), denn es wurde gemeinsam getragen von namhaften Akteuren wie etwa der International Publishers Association.

Für mich und für dein Kurs- oder Blogprojekt heißt das: Wenn wir Speed-Reading trainieren, tun wir mehr als Geschwindigkeit und Technik zu vermitteln. Wir beteiligen uns daran, Lesefähigkeit als demokratische Ressource zu stärken — ganz im Sinne des Ljubljana Manifesto.