In einem aktuellen Beitrag warnt das Wissenschaftsmagazin „Spektrum“ vor den noch weitgehend unerforschten Folgen des Sehens am Bildschirm. Das weit verbreitete LED-(Leuchtdioden-)Licht enthält nämlich einen besonders hohen Anteil an Blaulicht, das im Verdacht steht, das Auge nachhaltig zu schädigen – und zwar gleich auf mehrere Weisen:
- Blaues Licht ist besonders energiereich und führt zu fotooxidativem Stress, d.h. „es entstehen Sauerstoffradikale, die Proteine und Lipide schädigen können und letztlich zum Tod von Sehzellen führen“ – ein irreparabler Schaden, der mit der Ausbreitung von altersabhängiger Makuladegeneration (AMD) in Verbindung stehen soll. Dabei wird der zentrale Bereich der Netzhaut, die Makula, angegriffen, in der die für scharfes und Farbsehen zuständigen Zapfen angesiedelt sind. In der Endphase ist im zentralen Sehbereich nur noch ein schwarzes Loch erkennbar, lediglich das periphere Sehen bleibt erhalten.
- Es wird ferner vermutet, dass Blaulicht die rapide Ausbreitung der Kurzsichtigkeit fördert. Dass diese keine rein natürlichen Ursachen haben kann, sondern mit gesellschaftlichen Entwicklungen in Verbindung steht, ist offensichtlich: Anders wäre nicht zu erklären, warum erst in den letzten Jahrzehnten ein extrem hoher Anteil kurzsichtiger Schulkinder in Asien (rund 90%) und zunehmend auch in Europa (fast 50%) zu beobachten ist. Dafür wurde bislang meist die Zunahme der Nah-Arbeit bzw. des Nah-Sehens angeführt (u.a. als Folge der Schulpflicht, der wachsenden Verbreitung von Büroarbeit sowie teilweise beengter Wohnverhältnisse). In aktuellen Experimenten wurde jedoch in der Netzhaut von Mäusen „eine neue, sehr lichtempfindliche Sinneszelle … entdeckt, die das Wachstum des Auges beeinflusst. Das vom Sonnenlicht abweichende Kunstlicht könnte diese Sinneszellen überstimulieren, so dass das Auge zu lange wächst“, was bekanntermaßen zu Kurzsichtigkeit führt. „Damit wäre nicht die ‚Naharbeit‘ das eigentliche Problem, sondern zu viel LED-Licht – beziehungsweise das Missverhältnis von Sonnen- und Kunstlichtexposition.“
- Ebenso wird die negative Auswirkung des LED-Blaulichts auf unsere Schlafhygiene befürchtet: Blaulicht soll die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin hemmen, so dass wir bei nächtlicher Bildschirmarbeit (Ein-)Schlafprobleme bekommen.
Bei all diesen Zusammenhängen handelt es sich bislang lediglich um Vermutungen – einfach, weil das Phänomen „Bildschirmarbeit“ historisch noch so jung ist, dass wir über keinerlei Langzeiterfahrungen damit verfügen und auch, weil es bislang an systematischen Studien mangelte. Die hier aufgeführten Indizien sollten wir jedoch ernst nehmen und die Bildschirmarbeit durch regelmäßige Augen-Pausen und ausreichenden Nachtschlaf zumindest „abfedern“. Gerade nächtliche Bildschirmarbeit könnte besonders schädlich sein, weil die Pupillen nachts bzw. bei Dunkelheit weiter als sonst geöffnet sind und dann noch mehr Blaulicht absorbieren.
Als Speed Reading-Lesetrainer wissen wir, dass Lesen am Bildschirm besonders anstrengend ist und die digital aufgenommenen Texte meist auch schneller vergessen werden. Daher empfehlen wir, längere Texte am Bildschirm lediglich „vorauszuschauen“, d.h. grob zu sichten – und dann auszudrucken, wenn wir uns entschieden haben, sie gründlich zu lesen.
Gleichzeitig gilt: Wer Speed Reading trainiert und seine Lese-Effizienz damit um 50-100% steigert, verbringt – bei gleichem Leseaufkommen – weniger Zeit vor dem Bildschirm. Vermutlich wird man auch mehr lesen, wenn man schneller liest. Der gewonnene zeitliche Spielraum lässt sich aber auch dafür nutzen, zwischendrin regelmäßige „Bildschirm-Pausen“ einzulegen und im Büro ein bisschen früher Schluss zu machen. Nur sollte man dieses Erholungs-Potenzial nicht gleich wieder – nach Feierabend – am privaten PC-Bildschirm, Handy oder Fernseher „vergeuden“…
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