Wie stark unser Körper und unser gesamtes sensomotorisches System in das Lesen und Lernen eingebunden ist, zeigt eine Studie der Universitäten Stavanger (Norwegen) sowie Aix-en-Provence (Frankreich) aus dem Jahr 2014: Bücher, die auf „abstrakten“ Bildschirmen gelesen wurden, erinnerten die Testpersonen deutlich schlechter als auf Papier gedruckte. Das sinnliche Erlebnis beim Umblättern der Seiten, das Gefühl, physisch ertasten zu können, wieviel Text bereits gelesen wurde und wieviel noch vor einem liegt und die „visuelle Landkarte“, die sich unser Gehirn beim Lesen eines gedruckten Textes macht, tragen offenbar maßgeblich zu einem guten Erinnerungsvermögen bei. Umgekehrt werden auch von Hand geschriebene Texte deutlich besser erinnert als solche, die auf einer Tastatur getippt wurden.
Körper und Geist bilden also auch in dieser Hinsicht eine Einheit – was dem scheinbar effizienten Trend hin zum „papierlosen Büro“ deutlich zuwiderläuft.
Hier ein längerer Beitrag zu diesem Thema in der Zeitschrift „Gehirn & Geist“ (kostenpflichtig).