Angeblich war es sogar Albert Einstein, der behauptet hat, wir nutzten bloß 10% unseres geistigen Potenzials. Diese Aussage – von wem auch immer sie stammt – wird jedoch gemeinhin in das Reich der Legenden verwiesen. Und tatsächlich ist das Gehirn ständig aktiv: Selbst wenn wir vom Lesen, von unserer Arbeit, von einem Gespräch abgelenkt sind und anfangen tagzuträumen, ist das Gehirn nicht inaktiv, sondern einfach mit anderen Dingen beschäftigt.
Tübinger Neurowissenschaftler haben jedoch entdeckt, dass es bei Gehirnzellen, die eine zentrale Bedeutung für Gedächtnisleistungen haben (Körnerzellen im Gyrus dentatus), aktive und inaktive Zellen gibt. Aktive Gehirnzellen sind wesentlich besser mit anderen verknüpft: Sie können also viel mehr Signale anderer Gehirnzellen empfangen oder selbst an diese weiterleiten. Gleichzeitig stellten die Wissenschaftler in ihrem an freilaufenden Ratten durchgeführten Experiment fest, dass das Verhältnis der aktiven zu den inaktiven Gehirnzellen bei 14% lag – ziemlich dicht dran an der „10% Legende“.
„Aktiv“ werden Gehirnzellen schlicht dadurch, dass das Gehirn verwendet wird; ferner wird diese Aktivierung durch Sport und gesunde Ernährung begünstigt. Wir können es also offenbar schon beeinflussen, was wir aus den Möglichkeiten unseres Gehirns machen.
Ein wichtiger und leicht umsetzbarer Weg, die Gehirnzellen zu aktivieren, ist nicht zuletzt häufiges, regelmäßiges und überdies schnelles Lesen. Erst beim schnellen Lesen gelingt es uns nämlich, in den berühmten „Flow-Zustand“ zu versinken: Wir werden nahezu komplett von der Lektüre absorbiert, nehmen störende Geräusche kaum noch wahr und sind bestens konzentriert und motiviert – es macht einfach Spaß! Diesen Zustand kennen Sie vielleicht vom Lesen eines sehr spannenden Romans, bei dem Sie einfach nur so „durch die Seiten fliegen“. Allerdings: Bei Texten, die wir im Beruf oder im Studium lesen, erleben wir diese Haltung schon viel seltener. Vielleicht, weil sie oft nicht ganz so spannend sind, aber auch, weil wir hier unseren Fähigkeiten zu wenig vertrauen.
Probieren Sie es aus: Wenn das nächste Mal Ihre Gedanken beim Lesen abschweifen – einfach schneller lesen! Egal wie Sie es machen, Sie werden vermutlich spüren, dass Ihr Gehirn jetzt kaum noch Gelegenheit hat, zu anderen Themen hin abzudriften. Mit der Speed Reading-Technik von Improved Reading können Sie diese Fähigkeit systematisch trainieren – und zwar so, dass es sich nicht um bloßes Querlesen oder Weglassen handelt.
Übrigens: Die Feststellung, dass wir beim schnellen Lesen konzentrierter sind, hat in sich erst einmal nichts mit der zitierten Aussage „Wir nutzen nur 10% unseres geistigen Potenzials“ zu tun. Denn wie gesagt: Wenn unsere Gedanken abschweifen, ist unser Gehirn ja auch mit etwas beschäftigt, nur eben nicht mit dem, was es soll. So lässt sich vielleicht noch nicht mit 100%iger wissenschaftlicher Exaktheit sagen, dass schnelles Lesen die Ausweitung aktiver Körnerzellen im Gyrus dentatus fördert.
Es liegt jedoch nahe, dass die fokussierte Konzentrationshaltung, die Freude am Lesen (wenn wir nicht ständig abschweifen, sondern wirklich beim Text sind) sowie eine daraus resultierende höhere Leseaktivität insgesamt eine stärkere Aktivierung von Gehirnzellen ermöglichen könnten.
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