„Eine amerikanische psychologische Studie aus dem Jahr 2006 hat zu einer überraschenden Erkenntnis geführt: Schneller lesen führte bei den Teilnehmern dazu, dass sie sich glücklicher fühlten. Der Inhalt des Textes – ob traurig oder fröhlich – hatte auf diesen Effekt erstaunlicherweise keinen Einfluss. Die Psychologen sehen darin ein mögliches Mittel zur Behandlung von Depressionen.“ (zitiert nach: Apotheken-Umschau, 2007)
Auch wenn diese Nachricht schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, möchte ich sie doch noch einmal zitieren…weil sie so schön ist!
Der Zusammenhang zwischen „schneller lesen“ und „glücklich sein“ scheint mir relativ offensichtlich: Unser Gehirn fühlt sich grundsätzlich dann wohl, wenn es gefordert wird – so können z.B. einfache, lästige Routineaufgaben spannend werden, wenn wir sie mit einem Zeitziel versehen. Umgekehrt werden wir beim Lesen im normalen Tempo permanent unterfordert – das Gehirn langweilt sich, die Gedanken schweifen oft ab.
Mit den Gewohnheiten, die wir uns in der Grundschule angeeignet haben, können wir Texte nicht „gehirn-“ bzw. „erwachsenengerecht“ bearbeiten – darin ist sich auch die Wissenschaft rund ums Thema „Lesen“ einig. Hier zwei beispielhafte Zitate aus zwei Klassikern der aktuellen Lese-Forschung:
„Eine Steigerung der Lesegeschwindigkeit wirkt sich positiv auf das Textverstehen aus: […]. Der Grund für diesen hohen Zusammenhang könnte darin liegen, dass durch eine effiziente Worterkennung Kapazität für höhere Verständnisprozesse frei wird.“ (Artelt/Dörfler, Förderung von Lesekompetenz als Aufgabe aller Fächer, 2010, S. 19).
„Zu langsame Leser haben demnach Schwierigkeiten, den Sinn des Gelesenen zu erfassen, weil sie durch ihre zögerliche Lektüre nicht genügend Informationen im Arbeitsgedächtnis speichern können. Am Ende des Satzes angekommen, wissen sie sozusagen nicht mehr, was sie am Anfang des Satzes gelesen haben.“ (Rosebrock/Nix, Grundlagen der Lesedidaktik, 2008, S. 37).
Unsere Lösung für schnelles Lesen
Probieren Sie es selbst aus: Wenn Sie schneller mit Informationen versorgt werden, können Sie nicht mehr so leicht „gedanklich ausbüxen“ – Ihre Gedanken schweifen seltener ab, und Ihre Konzentration steigt. Das trägt natürlich massiv zur Motivation bei und führt im günstigsten Fall zur sog. „Flow“-Stimmung, in der wir mit einer Aufgabe nahezu völlig „verschmelzen“ und gar nichts anderes mehr wahrnehmen.
Diese veränderte Grundhaltung beim Lesen führt schnell zu einem Glücksgefühl, das auf einer tiefen inneren Befriedigung über die (ungeahnte?) eigene Leistungsfähigkeit beruht.
Also: Lesen Sie sich glücklich!